De Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin fierte ehren 90. Geburtsdag un kem tau dit Jubiläum am 25. November taum drüdden Mal mit „Kein Hüsung“ nah Fritz Reutern sien Versepos tau Platz. In de ierste Inszenierung 1973/74 wier Rudi Korf de Jehann, ditmal spälte Korf den Oll Vadder Brand.
Dat Bühnenbild von Michael Goden is ’ne dreideilt Wand, ahn Schnickschnack, dorup warden mal Biller, mal de Reutersche Handschrift von de Verserzählung, mal Films projiziert.
Grote Würfel un Quader sünd binah de einzige Utstattung, de Kostüme von Giselher Pilz ok siehr passlich dortau.
Un liekers is de Upführung opulent tau nennen. Regisseur Bernd Rainer Krieger un all de annern is tau danken för en grotorriges Theaterbeläwnis.
As de nurddütschen Utwannerer in’t 19. Johrhunnert in Amerika en Reuterdenkmal upstellen wullten, harr Luise, de Wittfru von Fritz Reuter, dat Manuskript von „Kein Hüsung“ dortau stift’t. Is jo ok dat Utwannerer-Thema, un dat Original ward nu in dat Fritz-Reuter-Altenheim in Ihren hollen. Man männig orthodoxe Reuterfrünn‘ hebben Luise dat bannig äwel nahmen.
Ulrike Stern, de engagierte Dramaturgin von de Reuterbühne, is eigens nah Amerika führt, hett sick dat Original wiesen laten un eine gaude Kopie mit nah Hus nahmen.
Dat Publikum wier von de ierste bet tau de letzte Minute ganz in den Bann von de Geschicht von Jehann un Mariek un de Taustänn‘ in dat Land Meckelnborg, de Fritz Reuter so vull Warmnis un literarische Kraasch beschrewen hett.
En phantastisches Ensemble spält, allen vöran Andreas Auer, de nich blot as Verteller, nee, as en öllerer Jehann de Geschicht vertellt, ümmer dorbi is und sporsam ok in de Handlung ingrippt. Un dorbi dröppt hei ganz genau den schmalen Grad tüschen Bewegtsien un Afstand. Jehann ward quält un demäudigt von den Herrn, de von Christoph Reiche so kolt un hartlos spält ward, as Reuter dat meint hett. As de Stried eskaliert, wieldat de Herr de beiden Leiwslüd Jehann un Marik kein Hüsung gewen will, kriggt Jehann de Fork tau gripen, de em äwer von den ollen Jehann, den Verteller, fix tauschmäten ward.
Un de Stimmung in’t Publikum wier in den Moment nich wiet af von de von 1891. Dor harrn se en „Kein Hüsung“-Adaption in de Freie Volksbühne Berlin för Arbeiter un anner arm Lüd spält, un dat Publikum harr en „Theaterskandal“ produziert, harr „wild applaudiert“, as Jehann den Herrn mit de Fork ümbringt.
Jens Tramsen giwwt den Reuterschen Jehann, arbeitsam, demäudig, gedüllig. Mit siene äwerragende Interpretation ward dat noch dütlicher: Jehann is en swacken Minsch, de sick twors upregt äwer de Willkür von den Herrn, äwer ümmer de falschen Lüd anschriegt, bet de Faden ritt.
Un Marik, wunnerbor utdrucksvull un indrucksvull spält un fäuhlt von Stefanie Fromm, wiest dat ganze Elend von de quälten armen Minschen in uns‘ Land, de Reuter in sien Sinn harr, as hei „Kein Hüsung“ schrew, un se hett de ganze Sympathie von’t Publikum up ehre Sied.
Klaus Engeroff as Oll Daniel, Bernhard A. Wessels as Inspektor Brümmer und Kerstin Westphal as warmhartige Nahwersch gewen ehren Deil tau den Erfolg so as all de annern.
De Films von Katharina Spuida-Jabbouit un Filmwind Lübeck sünd ganz poetisch un klauk insett’t; mal Landschaft, mal historisches Material, mal en Waterstrudel as Utdruck von Hoffnungslosigkeit un Sorg‘, mal en Weg äwer Land, mal ganz grot dat schöne un trurige Gesicht von Marik, denn ok den letzten Weg von oll Vadder Brand und dat Water, wo Marik ehren letzten Fräden findt.
Un de fin flusternde Musik von den finnischen Komponisten Arvo Pärt is grad so, as harr hei se extra dortau komponiert. Ulrike Stern hett en schönes un informatives Programmheft as Klenner för dat ganze Johr makt.
Dat Publikum wier begeistert. „Kein Hüsung“ wier en grot Geschenk tau’n Geburtsdag för de Fritz-Reuter-Bühne un alle Reuterfrünn‘.
Kein Hüsung – Schauspiel nach einem Versepos von Fritz Reuter
Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
Premiere 25.11. 2016 – Regie: Bernd Rainer Krieger
Nächste Vorstellungen: 15. 3., 16. 3. 2017 jeweils 19.30 Uhr im E-Werk , weitere Termine s. http://www.mecklenburgisches-staatstheater.de/fritz-reuter-buehne.html
Heft Artikel von: Nenz, Cornelia