Der Quickborn-Preis ist eine Auszeichnungen für besondere Leistungen auf dem Gebiet der niederdeutschen Sprache, Literatur oder volkskundlichen Forschung. Entstanden ist die Auszeichnung im Jahr 1962 und wurde daraufhin bis ins Jahr 1984 regelmäßig verliehen.
Seit 1992 wird der Quickborn-Preis wieder alle zwei Jahre von der Quickborn Vereinigung für niederdeutsche Sprache und Literatur e.V. verliehen.
Die Preisträger:
1960 Paul Selk
geb am 24. Februar 1903 in Oehe (Landkreis Flensburg) als Sohn eines Gärtners. Er besucht die Präparande in Kappeln, das Lehrerseminar in Segeberg. Er ist Lehrer an verschiedenen Schulen in Angeln, ab 1938 Hauptlehrer in Bredegatt. Ab 1954 ist er Lehrbeauftragte an der Pädagogischen Hochschule Flensburg. Er widmet sich, einer Anregung seines Lehrer G. F. Meyers folgend der Volkskundearbeit, zahlreiche Veröffentlichungen auf diesem Gebiet. Ehe mit Irmgart Harder. Er stirbt am 27. Juni 1996 in Kiel.
1962 Rudolf Kinau
geb. am 23. März 1887 in Hamburg-Finkenwerder als Sohn eines Elbfischers; er besucht ab 1893 die Volksschule Finkenwerder, ab 1901 ist er in der Elbfischerei tätig, er macht eine Ausbildung an der Seemannsschule und eine einjährige Dienstzeit bei der Marine, 1908 nimmt er aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in der Seeschifffahrt die Stellung eines Schreibers in der Hamburger Fischhalle an, ab 1928 ist er freier Schriftsteller; er stirbt am 19. November 1975 in Hamburg-Finkenwerder.
1964 Alma Rogge
geb am 24.07.1894 in Brunswarden als Tochter eines Marschenbauerns, sie macht als Externe an der Oberrealschule in Delmenhorst das Abitur, sie studiert in Berlin und Hamburg (Literatur, Kunstgeschichte und Niederdeutsch), 1926 promoviert sie, sie wird danach Volontärin beim Bremer Verlag Schünemann und übernimmt bald die Redaktion der Zeitschrift 'Niedersachsen'; sie stirbt am 7. Februar 1969 in Bremen-Rönnebeck.
1966 Albert Mähl
geb. am 5. Juni 1893 in Kiel, er besucht die Oberrealschule in Kiel, danach arbeitet er in vielen Berufen, u.a. in der Kommunalverwaltung, als Telefonstenograph, Redaktionsgehilfe, Journalist u. Internatslehrer, er meldet sich 1914 als Kriegsfreiwilliger, kehrt 1917 nach schwerer Verwundung aus dem Krieg zurück und studiert anschließend Philosophie in München, Kiel u. Zürich, schließlich wird er freier Schriftsteller in Hamburg; er stirbt hier am 19. Januar 1970.
1970 Wilhelmine Siefkes
geb. am 4. Januar 1890 in Leer, sie besucht das Lyzeum in Leer von 1900 bis 1907, dann das Oberlyzeum und Lehrerinnenseminar in Leer, ab 1910 ist sie in Jemgum, ab 1917 in Leer Lehrerin, sie engagiert sich in der Arbeiterwohlfahrt und der SPD, wird 1928 ins Stadtparlament gewählt, 1933 wird sie aus dem Schuldienst entlassen und erhält Schreibverbot, sie veröffentlicht fortan unter dem Pseudonym Wilmke Anners, 1940 erhält ihr anonym eingereichtes, niederdeutsches 'Keerlke'-Manuskript den Fehrs-Preis, nach dem Krieg geht sie aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder in den Lehrerberuf zurück, sie arbeitet als freie Schriftstellerin; sie stirbt am 28. August 1984 in Leer.
1972 Heinrich Schmidt-Barrien
geb. am 19. Januar 1902 in Uthlede, Kr. Geestemünde [heute: Kr. Cuxhaven], er besucht das Alte Gymnasium in Bremen, macht in Bremen eine kaufmännische Lehre, arbeitet von 1923 bis 1925 als kaufmännischer Angestellter in einem Industriebetrieb in Waldenburg, Schlesien, ist ab 1929 Buchhändler in Breslau, 1932 wird er Leiter der Kulturabteilung in der Böttcherstraße in Bremen, von 1941 bis 1945 ist er Soldat, nach Kriegsende wird er freier Schriftsteller; er stirbt am 9. Dezember 1996 in Lilienthal.
1974 Hinrich Kruse
geb. am 27. Dezember 1916 in Toftlund, Nordschleswig, als Sohn des Lehrers und Volkskundlers Johann Kruse, er wächst in Dithmarschen auf, besucht die Volksschule in Burg, dann in [Hamburg-]Altona, ab 1928 besucht er die Oberrealschule in Altona, ab 1936 studiert er in Kiel an der Hochschule für Lehrerbildung, von 1938 bis 1946 ist er Soldat, dann Volksschullehrer in Schwissel, 1958 bis 1970 in Braak, danach in Rickling, Kr. Segeberg; er stirbt am 17. Juli 1994 in Braak.
1976 Theodor Schuster
geb. 1931 in Leer (Ostfriesland), norddeutscher Verleger, neben seinem Verlag Schuster in Leer betreibt er bis heute auch die größte Buchhandlung Leers, die sein Vater Theodor Schuster 1929 gründete.
1978 Günter Harte
geb. am 26. September 1925 in Hamburg als Sohn eines Steindruckers und Technischen Zeichners, er wächst hier auf, wird 1943 ausgebombt, macht 1944 das Abitur und wird anschließend zur Marine eingezogen, nach dem Krieg studiert er an der Universität Hamburg Germanistik mit besonderer Betonung des Niederdeutschen, ab 1953 ist er Lehrer, ab 1964 Schulleiter in Hamburg-Bergedorf, er scheidet 1981 aus dem Schuldienst aus. Günter Harte stirbt am 10.03.2012 in Börnsen bei Hamburg.
1980 Heinrich Diers
geb. am 20. Februar 1894 in Oldenburg (Oldenburg) als Sohn eines Bäckermeisters, er besucht hier die Volksschule, ab 1903 die Oberrealschule, studiert von 1909 bis 1912 am Lehrerseminar in Oldenburg, wird hier danach Lehrer bis zu seiner Pensionierung 1953, von 1948 bis 1968 ist er Lehrbeauftragter für Niederdeutsch an der Pädagogischen Hochschule Oldenburg; er stirbt am 3. Oktober 1980 in Oldenburg.
1982 Johann D. Bellmann
geb. am 8. Mai 1930 in [Harsefeld-]Ruschwedel, Kr. Stade als Sohn eines Bauern, er besucht von 1936 bis 1941 die Volksschule in [Beckdorf-]Nindorf bei Buxtehude, dann bis 1950 die Oberschule in Buxtehude, studiert ab 1950 in Tübingen, Heidelberg, Göttingen, Wien Theologie, Germanistik u. a., unterbricht sein Studium von 1954 bis 1956, arbeitet in dieser Zeit im Bergbau in Neukirchen, Kr. Moers, ist an der Regieschule in Wien, Landarbeiter in Nindorf, Schiffsjunge, ab 1960 ist er Studienreferendar in Hamburg, nach 1962 Studienrat, später Studiendirektor in Hamburg, ab 1968 Fachleiter für Religion am Staatlichen Studienseminar Hamburg, von 1970 bis 1973 Studiendirektor in Heide, ab 1973 Dozent an der Theologischen Akademie in Celle-Hermannsburg, im Zusammenhang mit der Auflösung der Akademie wird er von der Landeskirche freigestellt für die Erarbeitung eines neuen plattdeutschen Gesangbuches, ab 1982 Landwirt in Nindorf, zunächst nebenberuflich; er stirbt am 25. Juni 2006 in Nindorf.
1984 Konrad Hansen
geb am 17. Oktober 1933 in Kiel als Sohn eines Maschinenbaumeisters, er besucht hier 1948-1953 das Gymnasium, studiert 1953-1958 in Kiel und Freiburg mit dem Abschluß Diplom-Volkswirt, er wird anschließend Korrespondent in Versicherungsunternehmen und 1958 Programmgestalter bei Radio Bremen; von 1966-1973 ist er freier Schriftsteller in Bremen, 1974-1979 leitet er den Heimatfunk von Radio Bremen, 1980 wird er Intendant des Ohnsorg-Theaters in Hamburg, danach 1987 Direktor der Niederdeutschen Bühne in Flensburg; seit 1994 ist er freier Schriftsteller und Regisseur; Konrad Hansen stirbt am 09. August 2012 in Heikendorf.
1992 Dr. Heinrich Kröger
geb. 1932 in Ahrenswohlde/Landkreis Stade, Dr. theol., von 1959 bis 1994 Pastor in Soltau; er lebt in Soltau. Ab 1979 Vorsitzender der Freudenthal-Gesellschaft. Mitherausgeber der Zeitschrift "De Kennung". Geschäftsführer der Plattform "Plattdüütsch in de Kark".
1994 Prof. Friedrich W. Michelsen
(1926 - 2010)
geb. 14.03.1926 in Düsseldorf, Prof. in Hamburg, Bearbeiter der Plattdeutschen Bibliographie, die die Jahre 1945 bis 1990 abdeckt.
1996 Heinrich E. Hansen
geb. 08.05.1930 in Wesermünde (Wulsdorf), gest. 31.10.1996 in Bremerhaven. Schulrat.
1998 Jürgen Schierer
geb. am 17. Juni 1930 in Berlin als Sohn eines Justizangestellten, er besucht die Volksschule in Berlin-Lichtenberg, das Gymnasium in Berlin und Sangerhausen, macht 1950 das Abitur, studiert in München und Göttingen Deutsch und Englisch, wird 1958 Studienreferendar in Diepholz und Hannover, ist seit 1960 in Peine, dort zuletzt Studiendirektor. Mitbegründer des Ostfalia-Verlages.
2000 Hans Timmermann
(1926 - 2005)
2002 Inge Bichel und Ulf Bichel
Ulf Bichel, geb. 09.04.1925 Kiel. Prof. für deutsche, insbesondere niederdeutsche Philologie an der Universität Kiel.
Inge Bichel, Wissenschaftlerin, Forschungen über Klaus Groth.
2004 Cornelia Nenz
studiert Musik an der Deutschen Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und arbeitet bis 1991 als Dramaturgin bzw. Intendantin beim Staatlichen Folkloreensemble der DDR. Seit 1993 ist sie Direktorin des Fritz-Reuter-Literaturmuseums.
2006 Volker Holm
geb. 1950, Studiendirektor und Orientierungsstufenkoordinator am Gymnasium Stormarnschule in Ahrensburg und zugleich Leiter des Niederdeutschzentrums in Ratzeburg. Mit hoher Sachkompetenz und großer Anerkennung von allen Seiten sorgt er insbesondere dafür, dass das Internet für niederdeutsche Aktivitäten intensiv genutzt werden kann. Durch die Einrichtung des Internetdienstes 'PLATTNET.de' informiert Holm für viele Menschen zugänglich über niederdeutsche Aktivitäten. Volker Holm wird hiermit zu einem Multiplikator für die niederdeutsche Sprache.
siehe www.plattnet.de
2008 Jürgen Meier
Für seine Verdienste um die niederdeutsche Sprache erhält Prof. Jürgen Meier den Quickborn-Preis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Unter seiner Leitung sei es gelungen, das "Hamburgische Wörterbuch" im Jahr 2006 abzuschließen und herauszugeben, teilte die Stiftung am Montag in Hannover mit. Meier habe während seiner Feldforschung bei vielen Menschen Begeisterung für das Niederdeutsche geweckt. Der aus Bremen stammende Wissenschaftler war bis zu seiner Pensionierung Professor am Germanistischen Seminar der Universität Hamburg. (Hamburger Abendblatt)
2010 Heike Müns
geb. 1943, nach dem Studium der Germanistik und Musikwissenschaft in Rostock, hat Heike Müns von 1969 bis 1977 ein Lehramt in den Fächern Deutsch und Musik in Rostock inne. Von 1979 bis 1983 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften (AdW) Berlin tätig, Promotion im Fach Volkskunde 1983, danach ist sie bis 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin der AdW im Wossidlo-Archiv (Institut für Volkskunde) in Rostock. Seit 1992 arbeitet Müns als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Sie ist Lehrbeauftragte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
siehe Wikipedia
2018 Karl-Heinz Madauß
Preisträger 2018 ist der plattdeutsche Autor Karl-Heinz Madauß aus Parchim. Bekannt wurde dieser vor allem durch seine Roman-Reihe um „Oll Hinning“, einen meckelburgischen Knecht, die zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts spielt.
Die Preisverleihung fand statt am Sonnabend, dem 23. Juni 2018 im historischen Tanzsaal des Freilichtmuseums am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf. Die Laudatio hielt Pastor i. R. Dirk Römmer, musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Wolfgang Kniep und Anke Gohsmann.