Die Erstausgabe von „Der kleine Prinz“ erschien 1943 in New York, wo sich der französische Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944) im Exil befand. Der Siegeszug dieses modernen Kunstmärchens, das sich gegen den Werteverfall in der Gesellschaft wendet und gleichzeitig für Menschlichkeit und Freundschaft wirbt, begann. Mehr als 140 Millionen Exemplare in Buchform wurden bis heute verkauft. Den „Kleinen Prinzen“ gibt es inzwischen als Comic, Hörspiel und Hörbuch, als Oper und Theaterstück, als Singspiel und Ballett, als Bühnenfassung und Film, als Vorlage für Briefmarken und Münzen und sogar als Chanson von Gilbert Bécaud (1927 – 2001). In 350 Sprachen und Dialekte, unter anderem in Nordfriesisch und Oostfreesk Platt, wurde „Le Pétit Prince“, so der Originaltitel, übersetzt. Nun ist eine weitere Sprache dazugekommen, nämlich das Mecklenburger Platt. Besorgt hat die Übertragung Christian Voß, ein in Rostock im Unruhestand lebende Altpastor.
Christian Voß ist durch seine plattdeutschen Predigten, Vorträge und Reuter-Lesungen längst kein Unbekannter mehr. Geboren 1936 in Belitz bei Güstrow, war er in seiner aktiven Zeit Pfarrer in Rambow bei Ulrichshusen und Zarrentin am Schaalsee. 2018 gab er das Buch „Reimereien. Dit un dat up Hoch un Platt“ heraus. Mit „De lütte Prinz“, in dem er die Illustrationen von Antoine de Saint-Exupéry beibehalten hat, ist Christian Voß ein sehr gutes Buch gelungen. Flüssig in Sprache und Stil findet Christian Voß den richtigen Ton bei seiner Übersetzung, weil er nicht am Wort klebt, sondern mit feinem Gefühl den Sinn erfasst, etwa wenn er sagt: „Gaut seihn kannst du bloots mit ´n Harten. Dat, wo ´t würklich up ankümmt, koen´n de Ogen nich seihn.“
Antoine de Saint-Exupéry: De lütte Prinz. In mäkelbörgsch Platt oewersett´t von Christian Voß. Neckarsteinbach: Edition Tintenfaß 2021, 94 S., ISBN 978-3-947994-65-6
Heft Artikel von: Brun, Hartmut