För uns Anthologie hebbt wi de olen Hefte von „Plattdütsch Land un Waterkant“ leest, hebbt uns över Texte freit oder ok schüddkoppt, hebbt överleggt, wat uns literarische Vörfohren schreven hebbt un wat wi dorvon vondaag noch lesen schullen. De mehrsten Schrievers hebbt wi kennt, man von de ölleren ok en Reeg nich. Een von disse Schrievers is Wilhelm Plog. He hett nich bloß veel schreven – tominst in „Plattdütsch Land“, meist all sien Texten hebbt uns gefullen. Wokeen weer Wilhelm Plog un worüm hebbt wi em nich kennt?
Verstorven plattdüütsche Schriever sünd besünners doot, hett maal en seggt, un meent hett he woll, dat en plattdüütschen Schriever, de sick nich mehr sülfst in Szene setten un Lesungen maken kann, gau vergeten is.
Liekers gifft dat Ünnerschede. Wilhelm Plog is woll al to Levenstieden en beten rutfullen ut den Bedriev. „Man las ihn, hörte ihn … gern an … und ließ es dabei bewenden“, schreibt Paul Behlau (Quickborn 1951, 42 Jg./3, S.34), so „blieb sein wirklicher Freundeskreis klein“. Wilhelm Plog weer ok woll von sien Tieden bedrückt, von Krieg un Kriegsdrieveree. He hett sick fröh trüchtrocken, hett sick mehr un mehr mit Natur un Tieren afgeven. An’t Enn von sienen Opsatz schrift Paul Behlau: „Erschütternd einsam war sein letzter Weg von der kleinen Kapelle des Bergedorfer Friedhofs an die Seite seiner Frau. Als Mensch war er von uns gegangen, sein Werk aber legt uns die zwingende Verpflichtung auf, dem Toten zu geben, was seine Zeit ihm nich geben – mochte.“
Also denn, will ick maal en Anfang maken. Wilhelm Plog is an’n 28.9.1884 in Güstrow op de Welt kamen un hett ehr an’n 16.12. 1946 in Hamborg verlaten. Wat för en gruselige Tied. As dat grode Slachten losgüng, weer he dörtig Johr oolt, un as dat mit den tweeten Krieg to Enn güng, weer he eenunsösstig un harr jüst noch een Johr in Krankheit, Noot un Elend.
Wilhelm Plog hett veel Geschichten schreven, man de mehrsten sünd bloß in Dagbläder un Tiedschriften as de Quickborn druckt worrn. Ok för sienen hochdüütschen Roman „Newarde“ hett he kenen Verlegger funnen.
As Böker rutkamen sünd „De Grabbenfischer“ (1927), „Mars Mecheel“ (1927), “Likedeeler“, Roman ut de Hansetied (1933), en Reeg Tiergeschichten, Hörspele, twee Theaterstücke.
In dat Book „Mars Micheel“ hett Wilhelm Plog vörweg en poor Wöer över sick schreven: dat he twoors in Meckelborg boorn, man fröh na Hamborg kamen un dor so opwussen is, „as arm Lüd Kinner upwaßt“. „Mit tein Jaar güng ik Köh melken bi’n Melkmann. Ik wull dat so; ’n Keerl wull ik sien“.
So as veel Jungs ut lütte Verhältnisse, de nich to de högere Scholen gahn kunnen, man en Lengen na Literatur harrn, sotoseggen de „Intellektuellen“ ünner de Arbeitslüüd, hett he Bookdrücker lehrt. „As ik de Lehrtied rüm harr, dreew mi’t in de Welt. Un sachen müß ik rin int Minschendriwen, füng an to fölen mit anner, füng an to gruweln – nich mehr bloots öwer mi sülm … In düsse Jahrn, wo ik mit mi sülm rüng, füng ik an to schriwen – hoogdütsch … Meist allns ut de Tied heww ik naast verbrennt; ’t is dar ok nich schaad üm. Veel later eerst, achter den Krieg, besünn ik mi up mien Platt.“
Paul Behlau – uns „führte 1922 der gemeinsame Buchdruckerberuf zusammen“ – schrifft in sienen Opsatz: „Und seine Arbeiten? Sie wuchsen in dem weiten Schatten Stavenhagens, Boßdorfs, Gorch Focks … Sie drei … waren zu sehr Klassiker und damit das Maß für spätere literarische Erscheinungen gewordenq – für Umfang und schöpferische Kraft Plogs aber erwies sich dieses Maß als zu eng. Er ging über die damals gängigen Themata Liebe, Hof und Erbe, Seefahrt weit hinaus … Seine Neigung, sich für Schwache und Unterdrückte einzusetzen … ließ ihn suchend hinabsteigen in jene Atmosphäre, in die der artige Bürgersmann nicht gern hineinschaute. Er schrieb zahlreiche Kurzgeschichten und Novellen, in denen er unsentimental darstellte, daß auch dort unten noch menschlich Schönes wirkte“.
In dat lütte Book „Mars Micheel“, 1927 in den Eekboom-Verlag rutkamen, geiht dat um en lütt Dörp in de Holsteenschen Lannen. De Dörtigjährige Krieg is in Gang. De Kaiserlichen hebbt dat Dörp besett. „Mars Micheel weer Vörspannweert, de ’n Utschank harr un’n Stall vull Peer. He hölp dörchtrecken Kooplüd mit ehr Wagens öwern Barg för goden Lohn. He huus hier, as de Rantzaus up ehr Borg – riek, eegenwillig, Herr öwer’n Liethbarg.“(S.9) Den Vörnaam hett he von’n römschen Kriegsgott, de Familiennaam erinnert an den düütschen Michel. In dat Vertellen wiest sick, woans de Suldaten dat Dörp utplünnert, afbrennt, ohn dat dor en Slacht stattfunnen hett. Nüms kann sick redden, de Groden jüst so wenig as de lüttjen Lüüd.
Wull he sien Lesers wohrschauen?
Ok 1927 is de lütte Geschichtensammlung „De Grabbenfischer“ bi H. Lühr & Dircks in Garding rutkamen. De Grabbenfischer, dat is Ekke Fries; un sien Geschicht, „de kennt Olwarder“. He is en frommen Nordseefischer mit en nixnutzigen Söhn, den he in sien Raasch halfdoot haut. Sien Fro is doran to Grunn’ gahn. An’t Enn heet dat: „Ekke Fries steiht noch up’n Diek un fahrt to’n Fischen na See. Awer ok he hett noog kregen vun den Slag … Keen Minsch will mit em fahrn. He steiht alleen. ‚De Grabbenfischer’ heet he nu“ – un dat is woll wat in de Midden twüschen Krabben un Grappen.
Schön un von unvermoden Heiterkeit is „De Wihnachtspiep“. De Snieder hett en Piep. Se liggt in de Schuuv, denn he smöökt keen Piep. In de Vörwiehnachtstiet sünd all ievrig un wüllt eenanner wat schenken, man all hebbt keen Geld. As sien Fro em seggt, dat sien Jungs nich weet, wat se em schenken schüllt, seggt he: „laat s’ mi de Piep doch schenken“. Un woans sick all freit över ehr Geschenken, nich de se kriegt, man de se geevt, dat maakt dit to en schöne Wiehnachtsgeschicht.
Vull von Witz, den man bi Plogs Geschichten selten finnt, is de Geschicht över „Muusvadder Dick“. Hier geiht dat um de Sorgen von de Muusfamilie, man gegen dat Enn von de Geschicht ok um de ehr Verhältnis to ehrn Huusherrn, den Dichter. Un wegen de leste Breefmark op den Rüch von de Muus backen bleven is, müss de Dichter sien Wark sülfst to den Verlag bringen:
„Ik bröch de Lüd dat hen.
Heel fründlich weern se wedder – bedanken sik veelmals – – un gewen mi’t forts wedder mit.
‚Dat gifft toveel’, sän se, ‚toveel Dichters’.“
Och, dat is dar amenn jüst so mit, as mit de Müs’.“
Op’t best gefullen hett mi de Geschicht „Käpten Duun“. As de Melkdeern Pöppe enen Harfstmorgen na de Butenwisch ton Melken geiht, kruppt ut dat Heuschuer en Penner rut. Pöppe verfehrt sick, kummt aver mit em in’n Snack. Den neegsten Morgen is he ok dor un den Dag dorna ok. Un Pöppe begrippt, dat he twoors en Suupsack is, man ok en hartensgoden Minsch. Nee, dat warrt keen Leevsgeschicht. Un dat gifft keen Happy End. Dat warrt en Lehrstück över Minschlichkeit un sülfstgerechte Unminschlichkeit.
Veel Anerkennung hett Wilhelm Plog för den Roman „Likedeler“ kregen, ton Bispill 1931 den Quickborn-Pries. Wenn wi den Roman leest, sünd wi in Stralsund in dat veerteihnte Johrhunnert. Dat Seggen hebbt de Börgermester Wulflam, de groden Kooplüüd un de Junkers.
Woans sick de hogen Herren dat richtige Leven vörstellt, warrt in en Reed von den Börgermestersöhn düütlich:
„Ehrbar Ratsherrn, … Godds Gnaad is groot; Em un den Oldbörgermeester dankt Stralsund veel. Mit Godds Hülp warrt de Ehrbar Rat von Stralsund ok tokamen Tied för Recht streven. Recht is, dat de Rat dat Seggen hett un dat Volk em hört un warkt. In’t Wark liggt Goddssegen. Dat deit nich good, wenn’t Volk up’n Mark tohoplöppt. Dar is de Kark för dar un nich de Mark. Wokeen Tied hett un steit up’n Mark, schännt Godd un hört an’n Kaak (1), dat’t Volk sien Schann süht un sik darna höllt. De Dag is dar to’n Warken, de Nacht to’n Slapen. De arig warkt bi Dag, so as sik’t hört, de slöppt bi Nacht un stellt sik nich up’n Mark un maakt Skandal.“ (19f)
De Herrgott un de Oldbörgemeester staht op een Stoop; de Rat hett dat Seggen; de annern schüllt arbeiten un nachts goot slapen. So denkt sick de Herren de Weltordnung. Man de Börgerslüüd, sünnerlich de Handwarker ut de Gilden, wüllt mitsnacken. Op de Straten is Unroh. Den enen Ratsmann von de Gillen, Kaspar Hay, hebbt se al op’n Markt köppt. Man dat hett nich hulpen. De anner Ratsmann von de Gillen, Karsten Sarnow, lett sick nich den Mund verbeden un snackt op’n Markt.
Denn flüggt en Funken in dat Pulverfatt. As Piel Hay, den sienen Vadder de Herren köppt hebbt, nich gau noog Platz maakt för enen Junker hoch to Peerd, haut de em de Pietsch in’t Gesicht un Piel Hay ritt den Junker von’t Peerd un rammt em de Fuust in’t Gesicht. De Stadtknechten smiet Piel Hay in’t Lock.
Um de Unroh en Enn to setten, beslutt de Raat: „… Elkeen Tohopestahn up Straat un Mark … schall verbaden sien, so dat nich nood för Wark is. Jüst so schall ok verbaden sien, bi Lichte sitten or bi de Nachttied ümgahn in de Stadt … De dar towedder deit, schall straft warrn mit den Dode. So kund daan von Eenen Hogen Rat to Stralsund an den 28. Junius in dat Jahr von Unsen Herrn dörteinhunnertunnegentig!“ (57)
Dat klingt meist, as harr Wilhelm Plog sienen Heine in’n Kopp hatt:
Wo ihrer drei beisammenstehn,
Da soll man auseinandergehn. (…)
Wer auf der Straße räsoniert;
Wird unverzüglich füsiliert;
Das Räsonnieren durch Gebärden
Soll gleichfalls hart bestrafet werden.
Vertrauet eurem Magistrat,
Der fromm und liebend schützt den Staat
Durch huldreich hochwohlweises Walten;
Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.
(H.Heine, Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen)
Man dat is to laat. Piel Hay warrt von sien Frünnen ut’t Kaschott haalt. Dorbi kaamt en poor Lüüd to Doot. He un sien Frünnen flücht ut Stralsund. In Stralsund gifft’ en Revolution, Karsten Sarnow warrt Börgermeister. Piel Hay un Frünnen lannt bi de Liekedeeler. Dat sünd ruge Gesellen, de Hanseschipp kapert, Vitalien na Stockholm bringt, wat von der Dänen uthungert warrn schall.
De Liekedeeler maakt mit de Hansekooplüüd „korten Prozess“ jüst so as de Hanse mit de Liekedeeler. As Stralsund en Grupp Liekedeeler faatkriggt, lett Karsten Sarnow as Börgermester jeden in en Tünn steken, stapelt de Tünnen een Nacht op den Platz vör dat Rathuus, so dat bloß jümmer de Kopp rutkickt, un lett den neegsten Dag de Köpp afslaan.
Man nich de Politik is dat Wichtige in den Roman. Wichtig sünd de Lüüd. De Leser lidd mit den Öllern von de Jungkeerls, de to de Vitalienbröder flüchten müssen, lidd mit Anjett, as se in flegen Hast nachtens von Tünn to Tünn löppt, um ruttofinnen, wat ehr Brögam, Piel Hay, in een von de Tünnen stickt.
Mit Anjett, de ehr Stadt verlett, um ehrn Brögam to söken, wannert de Leser dör den Darß, slöppt in’n Woold, hungert un früst. Oplest stött se in de Wildnis op en Kaat, so lütt, dat se bloß in de Midd stahn kann. An’t Füer kann se sick warmen, von dat Rookfleesch över dat Füer kann se eten, op’n Bodden mit Stroh kann se slapen. Oplest kummt Anjett na de Vitalienbröder un de Leser süht de Welt ut de ehr Ogen. Man för Liekedeeler gifft dat keen Torüch. Eenmaal Liekedeeler bedüüd jümmer Liekedeeler. Un för Anjett un Piel gifft’ kenen Oort, wo se tohoop leven köönt – ok wenn de Leser bit ton Schluss sien Höpen dorop sett.
In Kriegstieden is nix to höpen. In den groden Stried gifft keen lütten Freden – nich för de groden Lüüd, un al lang nich för de lüttjen. Een schull menen, de Lesers harrn dat lehrn kunnt ut Plogs Roman. Un wer weet, villicht hett de een oder anner dat lehrt. Man de na nationale Grötte lengt, hebbt sick an H. F. Bluncks Heldenromane („Hein Hoyer“, „Urvätersaga“) besapen leest oder sünd na Bookholzberg trocken, um dor August Hinrich sien „De Stedinge“ to beleven. An national denken Schrieverslüüd geev dat kenen Mangel – sünnerlich nich bi de Plattdüütschen. De mehrsten hebbt nich blots in ehr Wark von Bloot un Volk un Ehre schwadroneert; en poor hebbt sick ok dormit afmaracht, den „Treueschwur“ op den Führer in ehr allerbeste Platt to bringen (Quickborn 1934, 28.Jg/1, S.13).
Wilhelm Plog hett dor nich tohöört. He hett sick trüchtrocken – weg ut de Gegenwart in de Geschichte; weg von de Minschen in de Natur. Hett sünnerlich Tiergeschichten schreven. Behlau schrifft to Plogs Tiergeschichten: „Während die ersten dieser Reihe noch ziemlich eindeutig nur eine Umleitung des Mitgefühls auf das geschundene Tier zeigten, ging es ihm später um das Wesenhafte des Tieres schlechthin. Immer mehr trieb es ihn, der den Menschen zeitweise aus dem Wege ging, zur Natur“ (Behlau, Qu.S.34).
In sien „Tiergeschichten“ (Quickborn-Bücher Nr.54, o.J.) hanndelt de erste över en „Dackelmudder“. De Krieg hett allens in Gruus un Muus haut, en Dackelmoder mit veer Junge is in en verlaten Dörp trüchbleven. Se hett Hunger un Döst, sleept ehr Kinner een bi een in’t neegste Dörp. Man ok dor is nüms. Se hett keen Melk, keen Knööv. Na un na starvt ehr Kinner. Oplest sleept se dat eene Kind, dat ehr bleven is, in en anner Dörp, finnt ok dor keen Hölp, bloß en Katt mit en Reeg Junge un leggt de, ehrder se starvt, ehr Kind vör de Fööt. Un wat maakt de Katt?: Se adopteert dat Dackelkind.
Ick will nich över all acht Tiergeschichten ut de Sammlung wat seggen, de een oder anner fünn ick ok nich so wichtig, tominnst nich so wichtig as veel von de Geschichten, de Wilhlm Plog in „Plattdütsch Land“ veröffentlicht hett. Dor leet sick en wunnerbor schönes Book von maken. Würklich. Man wat een dat verköpen kunn?
Ick kenn nich de Theaterstücke „Jan Riff“, 1932 in dat Ernst-Drucker-Theater, un „De Lots vun Fallshöft“, 1933 in de Nedderdütsche Bühn opföhrt.
Gedichte hett he woll nich veel schreven. Funnen heff ick een:
Lüttje Anemonen
Lüttje Anemonen,
De kaamt frö in’t Jaar.
Wöllt de allerersten sien;
Lacht in’n hellen Morgenschien:
Kiek, wi sünd al dor!
Lüttje Anemonen
Bliewt nich lang alleen.
Muschelbloom un Scharbockskruut
Kiekt al schelmsch ut Gras herut:
Kannst uns blöen seen!
Lüttje Anemonen,
Witt un rosenroot!
Witt, as weer’t von Snee, so fien;
Root von’n ersten Morgenschien –
Lütt – un doch so groot! PLuW 1939, 24.Jg, S.17
(1) Kaak=Schandpfahl
Heft Artikel von: Bullerdiek, Bolko